Per Anhalter in’s All

Douglas Adams’ geschichtsträchtiges Meisterwerk

Der englische Schriftsteller Douglas Adams (1952 bis 2001) hat mit seiner fünfteiligen Saga „Per Anhalter durch die Galaxis“ ein Werk geschaffen, das auch 20 Jahre nach seinem Tod noch eine grosse Fangemeinschaft hat. Diese Seite soll dazu beitragen, dieses einmalige humoristische Meisterwerk, ein gelungener Mix aus Spannung, Wortwitz, Gesellschaftssatire und Science-Fiction-Parodie in Erinnerung zu halten.

Das Werk wird auch ­-­ typisch für seinen Erschaffer ­- als vierbändige Trilogie in fünf Teilen bezeichnet, da die ersten drei Bände, die in etwa den beiden ursprünglichen Hörspielserien entsprechen, eine gewisse innere Geschlossenheit als Trilogie erreichen, der vierte Band als Vervollständigung und der fünfte als Abschluss gelten kann.

Die Story

beginnt damit, dass eines schönen Morgens Arthur Dent’s Haus abgebrochen werden soll, um einer Umgehungsstrasse Platz zu machen. Dies zu verhindern verliert aber bald seinen Sinn, denn Dents ausserirdischer Freund Ford Prefect eröffnet ihm, dass in wenigen Minuten die Erde gesprengt würde, weil sie einer intergalaktischen Hyperraum-Umgehungsstrasse im Weg stünde. Mit Hilfe von Prefects Sub-Etha-Sens-O-matic-Geräts, einer Art elektronischem Daumen, gelingt es den beiden, kurz vor der Katastrophe von einem Vogonen-Raumschiff mitgenommen und so gerettet zu werden. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht…

Das Werk ist prall gefüllt mit absurdem Humor, der stark an Monty Python erinnert. Der Roman spielt oft in fremdartigen Welten, die aber durchaus einen Bezug zu unserem Alltag haben. Wie stark sein Einfluss auf die reale Welt war, zeigt sich in verschiedenen Bereichen des Lebens. Ein kurz vor Adam’s Tod entdeckter Kleinplanet wurde auf Arthur Dent, dem Protagonisten der Anhalter-Romane getauft. Die Suchmaschinen AltaVista und Yahoo verwenden den Namen „Babel Fish“ für ihre Übersetzungs-Software. Der Babelfisch ist im Roman eine Kreatur, die, wenn man sie sich ins Ohr gesteckt hat, jede Fremdsprache übersetzt. Die Apple-Sprachsteuerung Siri liefert auf Anfrage von «answer to life, the universe and everything» das Resultat 42. Die Zahl 42 wird im Roman als endgültige Antwort auf die letzte aller Fragen bezeichnet, die der Supercomputer Deep Thought errechnet. Deep Thought selbst wurde von IBM als Namensgeber für ihren weltberühmt gewordenen Schachcomputer Deep Blue ausgeliehen.

Zwei kurze Beispiele lassen Witz und Unterhaltungswert der Story gut erkennen: Der Babelfisch übersetzt jede Fremdsprache und der unendliche Unwahrscheinlichkeitsdrive treibt das sagenhafte Raumschiff «Herz aus Gold» an.

Die Sache mit dem Handtuch

Noch heute gedenken echte Fans von Douglas Adams mit dem Towel Day (Handtuchtag) am 25. Mai Autor und Roman. Das Handtuch wird im Roman als das Nützlichste, was der interstellare Anhalter besitzen kann, beschrieben. Es ist von grossem praktischem Wert – man kann sich zum Wärmen darin einwickeln, wenn man über die kalten Monde von Jaglan Beta hüpft; man kann an den leuchtenden Marmorsandstränden von Santraginus V darauf liegen, wenn man die berauschenden Dämpfe des Meeres einatmet; man kann unter den rot glühenden Sternen in den Wüsten von Kakrafoon darunter schlafen; man kann es als Segel an einem Minifloss verwenden, wenn man den trägen, bedächtig strömenden Moth-Fluss hinuntersegelt, und nass ist es eine ausgezeichnete Nahkampfwaffe; man kann es sich vors Gesicht binden, um sich gegen schädliche Gase zu schützen oder dem Blick des Gefrässigen Plapperkäfers von Traal zu entgehen (ein zum Verrücktwerden dämliches Vieh, es nimmt an, wenn du es nicht siehst, kann es dich auch nicht sehen – bescheuert wie eine Bürste, aber sehr, sehr gefrässig); bei Gefahr kann man sein Handtuch als Notsignal schwenken und sich natürlich damit abtrocknen, wenn es dann noch sauber genug ist.

Werden Sie Towel-Day-Aktivist!

Helfen Sie mit, die Story im Bewusstsein der jüngeren Leute zu erhalten: Die skurrilste Variante, einem verstorbenen Schriftsteller zu huldigen, findet seit Jahren jeweils am 25. Mai statt: der Towel Day, zu Deutsch: der Handtuchtag. Am Towel Day laufen ansonsten ganz normale Menschen mit einem Handtuch über der Schulter oder um die Hüften herum. Wenn sie eine Erklärung abgeben wollen oder danach gefragt werden, geben sie nur eine Visitenkarte mit einer kurzen Erklärung ab. Die Leute sollen das Buch lesen und sich ihren eigenen Film dazu machen.

Ich bin Ihnen gerne behilflich dabei: Laden Sie hier einen Bogen solcher Visitenkarten herunter. Drucken Sie ihn farbig auf 120 bis 160gr schweres Papier. Der Bogen hat aufgedruckte Schneidemarken, die es erleichtern, die Karten mit Lineal und ‚Japanmesser‘ auszuschneiden.

Und dann: Handtuch über die Schultern, einen Stapel Kärtchen in die Hand und missionieren, was das Zeug hält.

Zeigen Sie Flagge !

Wenn Sie, wie ich, einfach Freude an der Story haben und andere Leute von diesem skurrilen Humor anstecken lassen möchten, unterstütze ich Sie gerne. Ich habe mir von einem Grafiker eine Fahne entwerfen lassen, welche die Botschaft verkündet. Die fertige Druckvorlage in Originalgrösse (je nach Farbe 30-65 Mb) können Sie im Rahmen eines kreativen Tauschgeschäfts bei mir bekommen. Machen Sie mir ein Angebot, aber vergessen Sie Geld; in dieser Sache ist Geld keine Währung.

Buch, Hörspiel und Original-Film aus dem Jahr 1984

Das Hörspiel «Per Anhalter in’s All» ist eine Radioserie, die Douglas Adams ab 1977 für die BBC unter dem Titel «The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy» produzierte. Es ist die schönste Art, die Story zu geniessen, denn so kann man sich seinen Film selbst machen.

Es gibt mehrere deutschsprachige Produktionen als Hörspiel oder Hörbuch. Am schönsten finde ich die Geschichte – von den langfädigen Einleitungen einmal abgesehen – in den 29 Folgen des ursprünglichen Radio-Hörspiels von 1981. Diese Aufnahmen sind leider kaum noch erhältlich und können allenfalls noch aus zweiter Hand gefunden werden.

Die Serie wurde in erweiterter Form zwischen 1979 und 1982 als Buch veröffentlicht. Eine erste Verfilmung, in der der typisch englische Sprachwitz hervorragend umgesetzt wurde, entstand 1984 unter der Regie von Alan J.W. Bell und wurde in einer deutschen Fassung von Bavaria Synchron vom Südfunk Stuttgart gesendet. Der Streifen ist ein Muss für Freunde des feinen Humors.

Der Film kann immer noch gekauft werden. Zeitweise sind Teile davon auch auf YouTube erhältlich. Achtung: Nicht verwechseln mit dem neuen Film von 2006!

 

Der Kinofilm aus dem Jahr 2006

Was über mehr als 2 Jahrzehnte als Geheimtipp für eine stetig wachsende Gemeinde galt, wurde 2006 mit der Kinoversion brutal entweiht. Es war zu erwarten, dass Hollywoods Trendschnüffler und Hypejäger auch vor dieser Story nicht Halt machen. Aber dass aus diesem Filet dermassen billiges Hackfleisch wurde, kann Kenner der ursprünglichen Geschichte nur beelenden. Die Konzessionen an Hollywood sind massiv: Verfolgungsjagden, Kuss- und Duschszenen, billige Klischees. Der ehemals feine Humor ist zum seichten Pointenfutter verkommen. Schade.